Lateraler Drahttest

Martin Trittelvitz 2002



Nach etwa 10 Jahren Auseinandersetzung mit verschiedenen Testverfahren zur Beurteilung von Fernrohrspiegeln habe ich viele Erfahrungen mit der Schattenprobe nach Foucault gesammelt. Immer wieder überrascht, wie fein sich dieser Test den Anforderungen an die jeweilige Empfindlichkeit  anpasst. Sowohl kann man Aussagen treffen über die Oberflächenstruktur als auch über die Form des Spiegels. Gewöhnlich geht die Sensibilität des Tests weit über die Erfordernisse hinaus.
Trotzdem befindet man sich beim Vergleichen der Abschattung von zwei auseinanderliegenden Zonen immer wieder im Zweifel ob die "subjektive Komponente" die dem Test innewohnt, nicht doch die Aussagekraft des Foucaultschen Testes beeinträchtigt. Natürlich sucht man nach komfortablen einfachen sensiblen und aussagefähigen Tests, die mehr Sicherheit vermitteln oder wenigstens zusätzliche Sicherheit.
Eine dieser Alternativen heist Caustic-Test (siehe dort). Beim Caustictest wird die seitliche Abweichung eines vom Spiegel reflektierten Lichtbündels in seinem Schnnittpunkt gemessen, und zwar nicht auf der optischer Achse des Spiegels, sondern genau im Focus des Spiegelsegmentes. Das Verfahren ist etwas kompliziert, und lässt sich dahingehend vereinfachen, daß man die seitliche Abweichung des Lichtstrahles quer zur optischen Achse auf einer definierten Linie bestimmt

Spiegel in Halterung                                   Testgerät mit Lichtquelle und Testnegativ in einem Diarahmen.
 

Der Spiegel wird in einer justierbaren Halterung aufgestellt. Vor dem Spiegel wird eine Leiste mit Nägeln als Markierung für den Test befestigt. Die Markierungen können für den Zonentest  und für den Drahttest verwendet werden.
Das Messgerät steht in Richtung auf den Spiegel ausgerichtet. Die Entfernung ist genau doppelt so groß wie die Brennweite des Spiegels. Der Lichtstrahl geht von einer einzelnen punktförmigen Öffnung aus auf den Spiegel und dann zurück auf das Testfeld. Im einfachsten Fall kann dies eine Messerklinge sein, wie beim Foucaulttest. Für den Foucaulttest reicht die Bestimmung der Längsabweichung mit der kleinen Messuhr unten. Die größere Messuhr darüber ist in 1/1000 mm geeicht, sie zeigt die seitliche Verschiebung des Testgerätes an. Ich kann sie für den Caustiktest und für den "Lateralen Drahttest" verwenden. Hier benutze ich ein Dia mit einem Foto von einem Testbild, mit dem ich diverse Testverfahren durchführen kann.

Testbild                                                         Testgerät mit Messuhren

In der Mitte links ist ein Gitter für den Ronchitest. In der Mitte diverse "Drähte" für den Drahttest. Rechts die Kreuzstruktur kann ich als Messerschneide verwenden und unmittelbar aus einer Testposition in unterschiedlichen Testdurchmessern testen und versuchen astigmatische Deformierungen zu erkennen. Oben und unten verschiedene Gitter für den Mosby -0-Test. (siehe da)
Das Testbild wird mit einer Kleinbildkamera fotographiert. Das Negativ wird direkt zum Testen verwendet.

"Lateraler Drahttest", schematische Darstellung
 

Beim Lateralen Drahttest wird die seitliche Abweichung der einzelnen Zonen in einer einzigen Ebene Zone für Zone gemessen. Dabei wird festgestellt wie groß der Abstand der Positionen des Drahtes in der Messebene ist, wenn der Schatten des Drahtes von der rechte Markierung zur linken Markierung der zusammengehörigen Zonenmarkierungen bewegt wird. Dieser Abstand wird dann durch zwei geteilt. Die Daten aller Zonen werden dann in einem geeigneten Computerprogramm ausgewertet.  (Sixtests von James Burrows http://home.earthlink.net/%7Eburrjaw/ )